Die Haushaltung Gottes
Band 3
Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut
- Kapitel 104 -
Lamechs abschlägiger Bescheid und guter Rat, sich an den Herrn zu wenden. Vom Unterschied zwischen Gotteswort und Menschenwort
26.8.1843
Und der Lamech, als er solchen Wunsch vom Muthael vernommen hatte, erwiderte ihm: ,,Ja, geliebter Bruder Muthael, was da in meinen schwachen Kräften steht, will ich dir tun nach deinem Verlangen!
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Du möchtest das Wesen der Weiberliebe erkennen, wie es ist in seiner Art, und möchtest wissen, wie du bezüglich der Verheißung des Herrn mit der Purista daran bist?
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Das, liebster Bruder, ist fürwahr kein gemeiner Wunsch, denn ich sehe ja den guten Zweck, den du mit solcher genauen Kunde verbinden möchtest; aber bevor ich dir darüber noch irgendein Wörtlein sagen werde, muß ich dich auf einen gar wichtigen Umstand aufmerksam machen, den wir bei unserer vorhabenden Erörterung ja nicht außer acht lassen dürfen, und dieser Umstand ist meines wachen Erachtens folgender:
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Ich und du hängen an der endlosen Liebe und Erbarmung Gottes, der nun ist unser aller allheiligster Vater; wir aber wissen, daß Er Sich jedermann zur rechten Zeit offenbart, der sich in aller Liebe seines Herzens zu Ihm wendet und fest auf Ihn vertraut, daß ihn der Herr sicher erhören wird in jeglicher Sache, die er Ihm als ein wahrhaft Liebender und Vertrauender vortragen wird. Das also wissen wir.
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Nun aber frage du dich, ob du dieses gar wichtigen Umstandes gedacht hast bei dir im Herzen! - Ich möchte dir sonst ja alsogleich mit meinen Kenntnissen und Erfahrungen dienen, wenn ich nicht wüßte, daß ich wie du uns versündigen möchten vor dem Herrn, so wir Seiner endlosen Güte, Gnade, Liebe und Erbarmung vorgreifen möchten!
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Meine Meinung wäre demnach diese: Du sollst dich in dieser Sache zuvor so recht liebe- und vertrauensvoll an den Herrn als unsern heiligsten, liebevollsten Vater wenden und Ihn bitten um das, das du von mir möchtest, - und ich bin in keiner Sache so außerordentlich sicher überzeugt als geradezu in dieser, daß dich der Herr nicht lange wird ohne die bestimmteste Antwort und getreueste Offenbarung Seines allerheiligsten Willens harren lassen!
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Du sagst hier freilich wohl in deinem Herzen, es sei ja auch mein Wort, wie das des Henoch, ein rein göttliches, da auch wir nichts redeten als das nur, was zu reden uns vom Geiste Gottes eingegeben wird!
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Das, liebster Bruder, ist an und für sich wohl unwidersprechlich wahr, und ich und der Henoch würden sicher alsbald zu den größten Frevlern gezählt werden dürfen, so wir da behaupten möchten und sagen: ,Solches alles reden wir aus uns!`
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Aber siehe, liebster Bruder, da draußen, bei einhundert Schritte kaum von hier entfernt, fließt noch dasselbe Bächlein, das da meiner Beobachtung nach seinen Ursprung nimmt in der allerwunderbarst herrlichsten Grotte auf der Höhe; gehe aber und verkoste dasselbe Wasser, und du wirst einen ganz gewaltigen Unterschied finden! Ein Tropfen wird dir an der Quelle mehr Stärkung und Erquickung bieten, als so du hier, wo sich das Wasser schon mehr seiner Urkraft nach verflüchtigt hat, ein ganz tüchtiges Gefäß voll wegtrinken möchtest!
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Siehe, gerade also auch steht es mit dem Worte des Herrn; denn dieses hat ebenfalls in mir schon die meiste belebende Kraft abgesetzt und fließt dann von mir in dich nur also über wie ein ganz gewöhnliches anderes Wort und klingt, als wäre es von mir, - darum es denn für einen zweiten Zuhörer auch nicht mehr diese mächtig überzeugende Kraft lebendigst hat als eben für mich, der ich es von der Urquelle schöpfe!
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Daher also rate ich dir und sage: Gehe zur Urquelle, solange sie für jedermann gleich zugänglich ist, und es wird dir da ein Tropfen mehr nützen als tausend aus meinem Mundbache!
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Und hast du die Urquelle aber schon durchaus nicht finden können, dann will ich sie dir ja recht gerne suchen helfen! Mein Rat und meine Belehrung in deiner Sache aber soll gerade das Letzte sein!
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Und so denn befolge, liebster Bruder, diesen meinen Rat! Ich meine, er wird recht sein!"