Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 4

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 180 -

Der Herr sendet der nubischen Karawane einen Boten entgegen

Fragt Mich Markus mit einem überfreudigen Gesichte: ,,Herr, Du Allwissender! Wie viele Personen zählt die Karawane?"
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Sage Ich: ,,Sie besteht genau aus siebzig Köpfen, darunter auch, wie bei ihren flüchtigen Ureltern, vierunddreißig Weiber und sechsunddreißig Männer sich befinden. Der eine Weiberlose ist der Seher, und der zweite Weiberlose ist sein Diener!
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Sehet, so wurden diese Schwarzen vor nahe tausend Jahren flüchtig, und zwar auf Grund einer Neuerung gegen die Gesetze, die freilich zu den Zeiten Mosis nicht mehr ganz das waren, was sie waren vor der Sündflut! Der alte Anführer, der flüchtig ward, wollte die alten Sitten und Gebräuche wieder beleben; allein er stieß auf lauter Feinde, die ihn samt seinem Anhange ganz jämmerlich zu verfolgen anfingen, so daß ihm am Ende nichts übrigblieb, als zu fliehen vor der blinden fanatischen Übermacht seiner gar vielen Feinde.
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Jene Flucht war demnach ein prophetisches Vorzeichen zum Empfange eines höheren Lichtes und deutete zu den Zeiten Mosis auch den besseren Nachkommen Kains an, daß in dieser Zeit auch ein Erlösungslicht aufgehen werde. Die Schwarzen werden zwar zum alten Brunnen Jakobs nicht völlig gelangen gleich den Kindern Abrahams, aber dessen herrliches Wasser sollen sie dennoch zu trinken bekommen, so es sie danach dürstet.
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Und nun werde ein Bote erwählt, welcher der oberägyptischen Zunge mächtig ist! Im Lager des Julius befindet sich ein Wachführer; den rufet Mir her, auf daß Ich ihn unterweise, wie er den Anführer sogleich erkennen werde, und was er ihm zu sagen haben wird!"
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Julius erhob sich eiligst selbst vom Tische und eilte hin ins Lager, berief den Wachführer und brachte ihn alsogleich zu Mir.
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Als dieser Stockrömer bei Mir ankam, sagte er: ,,Allerhöchster Sohn des allererhabensten Zeus! Was gebietest Du mir, das ich tun soll? Zwar bin ich im höchsten Grade unwürdig, von Dir einen Befehl zu erhalten - des höchsten Gottes Sohn gebietet nur den Untergöttern, diese den Fürsten der Erde, diese ihren obersten Feldherrn, diese dann erst ihren Obersten und Hauptleuten, und diese dann erst ihren Sklaven, die wir zu sein die hohe Ehre haben -; aber Du, Allerhöchster, willst hier eine Ausnahme machen, und so bitte ich Dich um Deine heiligen Befehle!"
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Sage Ich: ,,Ganz gut, ganz gut, Mein lieber Freund! Du bist zwar noch ein Stockrömer, aber treu und ehrlich deines Glaubens und deines Standes. Du bist längere Zeit in Ägypten gestanden, hast das Altägyptische verstehen und sprechen gelernt und sollst Mir nun einen Boten in die Gegend von Cäsarea Philippi abgeben. Du bist ein guter Reiter und wirst zu Pferde bald am rechten Orte und an rechter Stelle sein.
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In der Nähe der abgebrannten Stadt wird dir eine Karawane von siebzig schwarzen Menschen unterkommen; voran sind, auf zwei weiß umhüllten Kamelen reitend, rechts der Anführer und links sein Diener. Der Anführer wird dich grüßen schon von weitem. Er ist ganz weiß angezogen; aber sein Gesicht wirst du kohlschwarz finden. Ebenso seine Hände und Füße; aber im Herzen sieht es bei ihm um vieles heller aus denn auf seines Leibes Haut. Diesem sage: ,Du hast das Ziel deiner Mühe erreicht; folge mir! In wenigen Augenblicken wirst du vor dem Angesichte Dessen stehen, den du nach deinem sieben Male gehabten Gesichte suchtest!`
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Solches rede du in der altägyptischen Zunge mit ihm, deren du wohl fähig bist! Gehe nun, sattle dein Tier und gehe dann schnell ab; wo sich die Hauptstraßen kreuzen, wirst du mit ihnen zusammentreffen!"
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Als der Wachführer solches von Mir vernommen hatte, machte er eine tiefste Verbeugung und sagte: ,,Außer nur vor den Göttern verbeugt sich ein römischer Veteran niemals; aber Dir allein gebühret alle Verehrung und alle Anbetung! Und nun an den anbefohlnen Dienst!"
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Schnell eilte der schon grau gewordene Krieger von dannen, war auch eben ganz in voller Rüstung auf seinem arabischen Gaule und sprengte pfeilschnell dem angezeigten Orte zu. Eine ferne Staubwolke gab gewisserart ein sicheres Zeichen, daß sich die starke Karawane dem bezeichneten Orte nahe. Unser Bote war in wenigen Augenblicken an der bezeichneten Stelle und wartete noch eine Viertelstunde auf die volle Ankunft der großen Karawane. Wir konnten sie, wenn wir über des Hauses Ecke hinaustraten, sehen; denn es war bis dahin nur eine schwache halbe Stunde Weges.
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Als der Anführer an den bis an die Zähne gerüsteten und bewaffneten Wachführer kam, hielt dieser ihn auf und fragte ihn zuerst nach der Römer Kriegssitte, wohin zu gehen er willens sei, und was ihn in seiner Heimat zu dieser Reise bestimmt habe.
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Der Anführer blieb stehen, sah dem Römer fest ins Angesicht und sagte in einem sehr ernst klingenden Ton: ,,Römer! Wer hieß dich mich hier erwarten? Wir kommen heute schon vom großen Meere her und zogen durch Steppen und Wälder. Von Alexandria weit übers Meer trugen Schiffe uns; nur Vögel konnten uns sehen von Ägypten bis hierher! Du bist der erste Mensch, der uns unterkommt auf der ganzen Reise; wie konntest du wissen, daß wir hier ankommen? Wer hat dir unsere Ankunft geoffenbart? Bist du ein Seher? Aber du trägst Waffen, die oftmals ins Menschenblut getaucht worden sind, und kannst sonach kein Seher sein; denn wisse, es gibt ein allererstes und ein allerhöchstes Gottwesen über alle eure Götter und über alle Menschen, von welcher Hautfarbe sie auch sein mögen!
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Ich hatte sieben Male dasselbe Gesicht; in diesem Gesichte sah ich stets nur diese Gegend in einem unbeschreiblichen Lichte. Ein kleines Häuflein Menschen von weißer und brauner Haut standen schon in diesem großen Lichte und leuchteten selbst wie Sonnen. Aber mitten unter diesen Lichtmenschen stand einer, der leuchtete mehr denn hunderttausend Sonnen! Von dem ging alles Licht aus; ja, es war in mir das Gefühl, als wäre die ganze Unendlichkeit voll seines allerunmeßbarsten Lichtes! Aber so unbeschreibbar helle auch sein Licht war, so tat es doch nicht wehe wie bei uns das viel schwächere Licht der Sonne.
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Am Ende des allzeitig gleichen Gesichtes vernahm ich immer die klaren Worte: ,Da ziehe hin, du Schwarzer, dort wird auch deine Nacht erhellet werden!` Solches gab ich kund allen meinen schwarzen Brüdern und Schwestern, und wir entschlossen uns, diese Reise gar von Nouabia aus zu unternehmen, und sind nun schon bei drei Monden lang auf dem Wege.
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Ich wußte es wohl, wohin wir zu ziehen hatten; denn mein Geist, der mich begleitete schon bei sieben Jahre lang, hatte es mir gesagt, daß der Ort, den ich in meinem Gesichte sah, sich in Asia und zwar an der Küste des großen Meeres befinde. Ich erkannte vom Meere aus die Küste sogleich als diejenige, die ich sieben Male in meinen Gesichten erschaut hatte. Als wir am rechten Punkte waren, da bestiegen wir alsbald das Land. Es zeigte sich auch gleich ein Weg, auf dem wir bis hierher gewandelt sind, - und da kommst du uns entgegen! O sage, wer verriet uns dir? O rede! Ich ahne Großes!"
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Sagt der Römer: ,,Du hast das Ziel deiner mühevollen Reise erreicht! Folge mir! In wenigen Augenblicken wirst du vor dem Angesichte Dessen stehen, den du nach deinem sieben Male gehabten Gesichte suchtest!"
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Der Anführer gebot sogleich allen, dem Römer zu folgen; denn dieser sei offenbar ein Bote Dessen, den sie sucheten.
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Der Römer ritt sogleich voran, und die ganze Karawane folgte ihm.

Fußnoten