Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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15. Februar 1844 |
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 achdem alles also bestellt und geordnet war, da erst erhob Joseph seine Augen gen Himmel und dankte dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
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Und als er sein Dankgebet beendet hatte, da erst nahm er ganz untenan mit den Seinen Platz am königlich bestellten Tische des Cyrenius.
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Cyrenius aber eilte sogleich hin zum Joseph und sprach zu ihm:
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,,Nein, nein, mein erhabenster Freund und Bruder! Das geht nicht an; denn dieses Fest geht dich an und nicht mich!
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Daher ist dort zuoberst des Tisches dein Platz, und nicht hier zuunterst!
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Erhebe dich demnach, und lasse dich von mir selbst dort zuoberst am Tische, da er mit Gold gedeckt ist, hinsetzen, und das mit allen dir Angehörigen!
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Hier aber werden meine Leute sitzen und liegen; denn also habe ich selbst es angeordnet!"
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Joseph aber sprach: ,,Cyrenius! Siehe, eben darum, da ich dein aufrichtigster Freund und Bruder bin, bleibe ich mit den Meinen hier auf diesem Platze sitzen!
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Denn siehe, bei mir verlierst du nichts, wenn ich auch hier auf dem untersten Platze sitze;
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aber bei deinen großen Staatsamtsgefährten verlierst du viel, so du sie nicht obenan setzest!
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Daher lasse die Sache also gut sein! Auf der Welt solle die Welt ihren Vorzug haben; im Reiche Gottes aber wird erst der ganz umgekehrte Fall sein, - denn dort werden die Letzten die Ersten sein beim Tische Abrahams, Isaaks und Jakobs!"
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Der Cyrenius aber sprach: ,,O Bruder! Ich habe mich gefreut auf diesen Tag, daß ich dir, einem Königssohne, auch eine königliche Ehre antäte!
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Nun aber ist meiner Freude dahin, indem ich gerade dich, dem alles das gilt, ganz untenan sehen muß!
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Bruder! Gehe und setze dich doch wenigstens auf den Mittelplatz, auf daß ich dir beim Tische doch näher bin!"
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Und der Joseph sprach: ,,Aber mein geliebtester Bruder, du wirst doch nicht kindisch sein!?
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Du weißt ja, daß ich allzeit und überall in der Ordnung bleiben muß, die mir Gott der Herr vorschreibt in meinem Herzen!
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Wie willst du mich denn über diese Ordnung hinaus versuchen wollen?!
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Setze du obenan deine Großen und Glänzenden; und du als Herr kannst dich hinsetzen, wohin du willst, indem dir jeder Platz am Tische gebührt!
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Und somit ist diese Sache abgetan; am goldenen Gedecke werden deine Großen schon den ersten Platz erkennen und werden sich höchst geehrt fühlen, so du ihnen solche Ehrenplätze ganz einräumst und selbst einen niedereren für dich erwählest!"
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Der Cyrenius verstand die Worte Josephs, wies darauf seinen Großen die ersten Plätze an,
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er selbst aber setzte sich mit der Tullia an der Mitte des Tisches.
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Und so war alles wohl geordnet; die Großen waren voll Freude, daß sie obenan saßen,
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Cyrenius war vergnügt in der Mitte, und Joseph mit den Seinen war überheiter, daß er auch bei diesem großen Glanzfeste in der Ordnung Gottes verbleiben konnte.
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