Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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11. Juli 1844 |
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 ls sich nun alles in dem Hause befand und die Maria sich auch überzeugte, daß sogar ihr Kleiderschrank und der der Eudokia rein ausgeplündert waren,
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da kamen ihr Tränen in die Augen, wie auch , und sie sprach zum Joseph:
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,,Da siehe einmal her, auch das Kleid, das ich im Tempel hatte, ist ein Raub schlechter Menschen geworden!
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Wahrlich, es geschieht mir darum recht hart und wehe in meinem Herzen!
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Wir sind in Kleidern ohnehin so dürftig bestellt, als man sich's je denken kann, und dennoch mußten wir sogar das Notdürftigste einbüßen!
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Es sei zwar alles dem Herrn aufgeopfert, aber es schmerzt mich doch, weil es das einzige war, das ich zum notwendigen Wechsel besaß!
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Nun habe ich bloß dieses schon Alltagskleid und nicht einen Groschen, um mir einen nötigsten Wechsel anzuschaffen!
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Wahrlich, das tut mir recht weh! Noch mehr aber schmerzt es mich, daß die argen Diebe auch die Wäsche des Kindleins genommen haben!
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Das hat nun das einzige Hemdchen, das Es nun am Leibe trägt; wie werde ich Ihm nun ein zweites anschaffen können?
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O Du mein armes Kindlein, siehe, siehe, jetzt werde ich Dir nicht mehr können alle Tage ein frisches Hemdchen anziehen, das Dir immer so wohl tat!"
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Hier trat der Jonatha hinzu, tief gerührt, und sprach: ,,O du erhabenste, übergeheiligte Mutter meines Herrn! - Traure nicht; denn ich habe ja nun auch Gold und Silber!
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Mit der größten Freude gebe ich es ja dir bis zum letzten Stater, und du magst es dann gebrauchen nach deinem Bedürfnisse!
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Ich weiß es zwar wohl, daß der Herr aller Herrlichkeit nicht auf mein Gold und Silber ; denn Er, der alle Tiere und alle Bäume und Kräuter und alle Welt so herrlich bekleidet, wird auch Seines Leibes Mutter nicht nackt werden lassen!
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Aber dennoch möchte ich nun gar so gerne meiner Seligkeit willen dir alle meine Schätze zum Opfer bringen!
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O Mutter, nehme sie an aus meinem Herzen und aus meiner Hand!"
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Hier blickte die Maria den Jonatha freundlichst an und sprach:
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,,O Jonatha, wie groß und edel bist du! - Dein Wille gilt mir fürs Werk!
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Wenn es aber dem Herrn angenehm wäre, da möchte ich wohl fürs Kindlein dich um eine Unterstützung bitten.
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Sollte es aber jedoch dem Herrn nicht angenehm sein, so habe ich schon alles aus deinem Herzen empfangen, dafür ich dir nie aufhören werde dankbar zu sein!"
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Hier kam das Kindlein herzu und sagte zum Jonatha: ,,Lieber Jonatha, tue das, was die Mutter von dir wünscht, und dir solle einst ein großer Lohn werden!
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Denn siehe, wir sind nun wirklich arm, und das um so mehr, da Ich des Heiles der Menschen wegen kein Wunder wirken darf!"
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Hier sprang der Jonatha voll Freuden nach Hause und brachte in kürzester Zeit all sein Gold und Silber und legte es der Maria zu Füßen.
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Als die Maria und der Joseph solches ersahen, da weinten beide vor Freuden.
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Jonatha aber weinte mit und konnte nicht genug Gott danken, daß er solcher Gnade wert ward, die Maria zu unterstützen.
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Das Kindlein aber segnete den Jonatha und sprach zur Maria: ,,Siehe, das wird uns schon wieder ein frisches Hemdchen verschaffen; darum sei nun nur wieder heiter!" - Und alle wurden wieder heiter und fröhlich.
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