Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
|
16. April 1844 |
|
|
 ls der Cyrenius aber solches vom Joseph vernommen hatte, da wandte er sich sogleich an das auf seinen Armen ruhende Kindlein und sprach zu Ihm:
|
|
2 |
,,O Du, dessen Namen meine Zunge nimmer würdig ist auszusprechen! - Das war sonach lauter Gnade von Dir, Du mein Herr und mein Gott?!
|
|
3 |
Wie, auf welche Weise aber solle ich Dir nun danken, wie Dich loben und preisen für solche übergroße wunderbarste Gnade?!
|
|
4 |
Was kann ich, ein armer blöder Mensch, Dir, o Herr, wohl entgegentun, da Du mir so endlos gnädig bist und schützest mich mehr denn Dein eigen Herz?"
|
|
5 |
Und das Kindlein sprach: ,,Mein geliebter Cyrenius! Ich hätte dich noch um vieles lieber, wenn du nur nicht immer vor Mir also aufseufzen möchtest!
|
|
6 |
Was habe denn Ich und du davon, wenn du also seufzest vor Mir?
|
|
7 |
Ich sage dir, sei du lieber heiteren Mutes, und liebe Mich wie alle andern Menschen in deinem Herzen; da wirst du Mir lieber sein, als so du immer seufzest für nichts und nichts!"
|
|
8 |
Und der Cyrenius sagte allerzärtlichst zum Kindlein:
|
|
9 |
,,O Du mein Leben, Du mein Alles! - Darf ich denn nicht beten zu Dir, meinem Gott und meinem Herrn?"
|
|
10 |
Das Kindlein aber erwiderte: ,,O ja, das darfst du wohl; aber nicht durch allerlei unendliche ,
|
|
11 |
sondern allein in deinem Geiste, der die Liebe in dir ist zu Mir, und in deren Wahrheit, die da ist ein rechtes Licht, das da entströmt der Flamme der Liebe. - -
|
|
12 |
Meinst du denn, Ich werde durch der Menschen Gebete fetter und mächtiger und größer, als Ich also ohne solcher Gebete ohnehin es b in ! ?
|
|
13 |
O sieh, darum habe Ich Mich ja aus Meiner ewigen Unendlichkeit gestellt in diesen Leib, auf daß Mich die Menschen mehr mit ihrer Liebe anbeten sollen -
|
|
14 |
und sollen dabei sparen ihren Mund, ihre Zunge und ihre Lippen; denn ein solches Beten entwürdigt den Anbeter wie den Angebeteten, weil es ist ein totes Zeug, ein Eigentum der Heiden!
|
|
15 |
Was tust du denn mit deinen guten Freunden und Brüdern, so du mit ihnen zusammenkommst?
|
|
16 |
Siehe, du erfreust dich über sie und grüßest sie und bietest ihnen Hände, Brust und Kopf!
|
|
17 |
Desgleichen tue auch mit Mir, und Ich werde von dir ewig nichts anderes verlangen! -
|
|
18 |
Und nun sei völlig heiter, und sehe dich auch ein wenig nach deinen Kindern um, und frage sie ein wenig aus, was alles sie schon gelernt haben,
|
|
19 |
und du wirst selbst eine größere Freude haben daran und wirst auch Mir eine größere Freude machen, als wenn du hundert Jahre nacheinander fortseufzen und exklamieren möchtest!"
|
|
20 |
Darauf ward der Cyrenius recht heiter und berief sogleich die acht Kinder zu sich und fragte sie über so manches aus.
|
|
21 |
Die Kinder aber gaben ihm auf jede Frage so gründlich kenntnisreiche Antworten, daß er sich darob nicht genug verwundern konnte.
|
|
22 |
Da war es aber auch völlig aus beim Cyrenius vor lauter Freude; die Kinder aber freuten sich auch, daß sie so gescheit waren, und der Cyrenius beschenkte sie alle reichlich und lobte den Meister.
|
|