Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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13. Februar 1844 |
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 a der Cyrenius aber die große Erkenntlichkeit dieses Dieners sah und seine große Reue, so tröstete er ihn und sprach:
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,,Siehe, du mein neuer Bruder im Herrn, wir Menschen alle sind fehlerhaft vor Gott, und Gott verzeiht uns die Fehler, so wir sie erkennen und bereuen!
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Und doch ist Gott heilig, während wir alle große Sünder vor Ihm sind!
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Wenn aber der Heilige verzeiht, warum sollen wir Sünder gegenseitig uns unsere Fehler nicht verzeihen?
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Solange der Mensch nicht zur wahren Furie herabgesunken ist, so lange bleibt auch die Gnade Gottes über ihm;
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ist aber der Mensch auf der Welt einmal ein kompletter Teufel geworden, da hat Gott Seine Gnade von ihm genommen und hat ihn übergeben dem Gerichte der Hölle!
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Darum sind die zwanzig, die dich bestochen haben, von den Löwen zerrissen worden, - denn sie waren schon Teufel!
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Du aber wardst verschont, indem du nur ein Verlockter warst und warst blind und wußtest nicht, was du getan hast!
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Gott der Herr hat Seine Gnade nicht von dir genommen und hat dir die Augen geöffnet, auf daß du zur vollen Einsicht der Sünde an dir gelangt bist.
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Du hast deine erkannte Sünde bereut, und Gott hat dir die Sünde vergeben!
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Darum vergebe auch ich dir das Vergehen an mir und mache dich somit zu meinem Freunde und zu meinem Bruder im Herrn!
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Ich erhebe dich darum und führe dich hin zu meiner heiligst erhabenen Gesellschaft.
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Sei daher nun guten Mutes, und folge mir, auf daß du von meinem hohen Freunde gesegnet werdest mir zu einem wahrhaftigen Bruder!"
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Diese recht herrliche Rede des Cyrenius an den verräterischen Diener war von bester Wirkung.
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Der Diener ward getröstet und gestärkt dadurch, erhob sich und folgte, in Tränen zerfließend, dem Cyrenius hin zur Gesellschaft.
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Als er dort anlangte, da hob Joseph sobald seine Hände auf und segnete den Diener und sprach dabei nichts als: ,,Der Herr sei mit dir!"
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Darauf befahl der Cyrenius, sogleich glänzende herrliche Kleider herbeizuschaffen und sie dem Diener anzulegen,
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und belehnte ihn sogleich mit einem Ehrennamen und gab ihm dann einen Bruderkuß.
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Darauf berief Cyrenius die gesamte Dienerschaft zusammen und stellte diesen neuen Bruder ihr vor und gebot ihr, ihm zu gehorchen.
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Die Diener aber sprachen: ,,Wie bist du denn ein gerechter Richter, so du den Verräter erhöhest, uns aber erniedrigest, die wir dir allzeit die größte Treue erwiesen haben?!"
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,,Kümmert euch das", sprach der Cyrenius, ,,wenn ich gut und barmherzig bin? - Wem aus euch ist bei mir je etwas abgegangen? Und doch hat noch nie einer aus euch sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt!
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Dieser aber war der Letzte allzeit unter euch und hat sein Leben um mich aufs Spiel gesetzt; durch seine Handlung bin ich meiner Feinde ledig geworden! Verdient er darum nicht diesen Rang?"
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Hier verstummte die Dienerschaft und ging wieder an ihr Geschäft und war mit diesem Bescheide zufrieden.
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Ein Jüngling der Himmel aber sprach: ,,Geradealso wird es einst auch im Reiche Gottes zugehen; es wird mehr Freude über einen reuigen Sünder sein als über neunundneunzig Gerechte, die nie gesündiget haben!" - -
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