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Wir sind bei dieser Gelegenheit auch schon wieder an unseren wohlbekannten Fluß gekommen, und der Herr, allda etwas innehaltend, spricht zum Prior, somit auch zu dessen Weibe und zum Laienbruder: Siehe, hier ist die Grenze zwischen Morgen und Mittag. Du kannst hier an Meiner Seite beide Gegenden schauen. Aber diejenigen, die hier wohnen, vermögen solches noch nicht. Nur die von ihnen bewohnte Gegend mögen sie erschauen, und das in großer Klarheit, aber die Gegend des Morgens mögen sie nicht anders erschauen als eine rötliche Glorie, welche über ein fernes überhohes Gebirge zu ihnen herabstrahlt. Da du aber nun die beiden Gegenden siehst, so sage mir, in welcher Gegend meinst du wohl, daß Ich hierorts wohne?
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Der Herr spricht: Mein lieber Sohn, Bruder und Freund, sieh hin auf die herrlichen Paläste! Siehe, diese sind voll Klarheit, voll Lichtes und voll Lebens aus Mir! Aber wie Ich eben auch urwesentlich eigentlich in diesen Palästen zu Hause bin, also auch hast du Mich getragen mit deinem Munde und mit deiner Zunge. - Du hast aber gesehen, daß Ich allda nicht urwesentlich eigentümlich zu Hause bin; also wird es auch da mit deiner Tragung ein Häkchen haben. Und es stellt sich heraus, daß du Mich weder über Band noch über Arm getragen hast; über Band als Freund und Nachfolger Meiner ersten Jünger, über Arm als Bruder, als der Kundgeber und Verkünder Meines Wortes. Daher kannst du dich auch hier über das wie, wann und wo noch einmal deutlicher ausdrücken.
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Der Prior spricht: O Herr und liebevollster heiliger Vater! Ich ahne Größeres, und kaum getraue ich mir es auszusprechen. Es wird doch nicht etwa sein, als ich Dich als Knabe noch in meinem Herzen so herzinnig liebte, daß ich darob oft vor Liebe in Tränen zerfloß, oder vielleicht auch in meinem Amte, da ich ebenfalls heimlicherweise eine so mächtige Liebe zu Dir empfand, welche mich nicht selten vor lauter Entzückung förmlich krank machte, oder vielleicht in jenen Momenten, wo ich beim Anblicke meiner armen Brüder zu Tränen gerührt wurde und ihnen auch mit Deiner Gnade, soviel es mir möglich war, helfend beisprang. - Habe ich Dich etwa einmal in einem solchen Zustand getragen, da wüßte ich aber dennoch nicht, welcher aus allen diesen derjenige wäre, wo Du Dich, o heiliger Vater, so tief herabgewürdigt, daß Du Dich hättest tragen lassen von mir.
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