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 ie ist das Gold so ganz dunkel und das feine Gold so häßlich geworden, und wie liegen die Edelsteine an allen Straßenecken zerstreut!
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Die edlen Kinder Zions, dem Golde gleich geachtet, wie sind sie nun den irdenen Töpfen gleich, die ein Töpfer macht!
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3 |
Auch Schakale reichen ihren Jungen die Brüste und säugen sie; aber die Tochter meines Volks ist unbarmherzig wie ein Strauß in der Wüste.
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Dem Säugling klebt seine Zunge an seinem Gaumen vor Durst; die kleinen Kinder verlangen nach Brot, und niemand ist da, der's ihnen bricht.
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Die früher leckere Speisen aßen, verschmachten jetzt auf den Gassen; die früher auf Purpur getragen wurden, die müssen jetzt im Schmutz liegen.
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Die Missetat der Tochter meines Volks ist größer als die Sünde Sodoms, das plötzlich unterging, und keine Hand kam zu Hilfe.
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Zions Fürsten waren reiner als der Schnee und weißer als Milch; ihr Leib war rötlicher als Korallen, ihr Aussehen war wie Saphir.
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Nun aber ist ihre Gestalt so dunkel vor Schwärze, daß man sie auf den Gassen nicht erkennt; ihre Haut hängt an den Knochen, und sie sind so dürr wie ein Holzscheit.
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9 |
Den durchs Schwert Erschlagenen ging es besser als denen, die vor Hunger starben, die verschmachteten und umkamen aus Mangel an Früchten des Ackers.
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10 |
Es haben die barmherzigsten Frauen ihre Kinder selbst kochen müssen, damit sie zu essen hatten in dem Jammer der Tochter meines Volks.
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11 |
Der HERR hat seinen Grimm austoben lassen, er hat seinen grimmigen Zorn ausgeschüttet; er hat in Zion ein Feuer angesteckt, das auch ihre Grundfesten verzehrt hat.
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12 |
Es hätten's die Könige auf Erden nicht geglaubt noch alle Leute in der Welt, daß der Widersacher und Feind zum Tor Jerusalems einziehen könnte.
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Es ist aber geschehen wegen der Sünden ihrer Propheten und wegen der Missetaten ihrer Priester, die dort der Gerechten Blut vergossen haben.
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Sie irrten hin und her auf den Gassen wie die Blinden und waren mit Blut besudelt, daß man ihre Kleider nicht anrühren konnte;
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man rief ihnen zu: «Weicht, ihr Unreinen! Weicht, weicht, rührt nichts an!» Wenn sie flohen und umherirrten, so sagte man auch unter den Heiden: «Sie sollen nicht länger bei uns bleiben.»
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16 |
Des HERRN Zorn hat sie zerstreut; er will sie nicht mehr ansehen. Die Priester ehrte man nicht, und an den Alten übte man keine Barmherzigkeit.
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17 |
Noch immer blickten unsre Augen aus nach nichtiger Hilfe, bis sie müde wurden; und wir warteten auf ein Volk, das uns doch nicht helfen konnte.
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18 |
Man jagte uns, daß wir auf unsern Gassen nicht gehen konnten. Da kam unser Ende; unsere Tage sind aus, unser Ende ist gekommen.
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19 |
Unsre Verfolger waren schneller als die Adler unter dem Himmel. Auf den Bergen haben sie uns verfolgt und in der Wüste auf uns gelauert.
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20 |
Der Gesalbte des HERRN, der unser Lebensodem war, ist gefangen worden in ihren Gruben; wir aber dachten: «In seinem Schatten wollen wir leben unter den Völkern.»
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21 |
Ja, freue dich nur und sei fröhlich, du Tochter Edom, die du wohnest im Lande Uz! Denn der Kelch wird auch zu dir kommen, daß du trunken wirst und dich entblößest.
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22 |
Deine Schuld ist abgetan, du Tochter Zion; der Herr wird dich nicht mehr wegführen lassen. Aber deine Schuld, du Tochter Edom, wird er heimsuchen und deine Sünden aufdecken.
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